Fundtiere

Hier stelle ich ein paar Tiere vor, die meist aus Beschlagnahmungen wegen schlechter Haltung stammen, ich versuche mich so weit möglich um diese Tiere zu kümmern, für manche ist es leider schon zu spät, doch ich versuche mein bestes. Die Massen an Wasserschildkröten, die zum Glück ein Freund in seine Anlage aufnimmt, sind gar nicht erwähnt, denn sie würden den Rahmen dieser Webseite sprengen.
Da viele wahrscheinlich keinen Einblick in das Ganze haben, möchte ich hier mal ein paar Beispiele nennen, die Tiere kommen meist von einem Freund, der bei der Tierhilfe in einer Süddeutschen Großstadt arbeitet.

Eine B.c.imperator wurde beschlagnahmt, weil gegen den Halter Haftbefehl vorlag, was an sich ja noch keine schlechte Haltung bedeuten muss, doch das Tier wurde ohne Heizung bei Zimmertemperatur gehalten, was eine kräftige Lungenentzündung hervorrief.

Bei einer Kontrolle wegen Katzen, wurde ein völlig verwahrloster P. regius gefunden, das Tier wurde sofort mitgenommen, hatte Mengen an Hautfetzen am Körper und das Terrarium stank so, dass ich während der Heimfahrt beinahe erstickt wäre, das Saubermachen des Terrariums, mitsamt dem die Schlange transportiert wurde, war eines der dunkelsten Kapitel der Tierhaltung, das ich je erlebt habe, ich weiß gar nicht, was da im Bodengrund außer Kot noch alles verweste und so genau wollte ich es dann auch nicht wissen, der Gestank hat schon voll und ganz genügt., dass ich nichts mehr zum Abendessen brauchte.

Aus einer verlassenen Wohnung holte die Naturschutzbehörde einen Grünen Leguan, einen Leopardgecko und eine Bartagame, die Tiere wurden vom Eigentümer der Wohnung entdeckt, als er die Wohnung einem neuen Mieter vorstellen wollte, die Tiere hatten kein Wasser mehr, beim Leopardgecko war als Futter eine Portion vertrockneter Salat, der anscheinend die Überlebensration bis zur Entdeckung darstellen sollte, die der Gecko allerdings anscheinend im Gegensatz zu den anderen verschmähte, wobei der Gecko das abgemagertste Tier war, was vermuten lässt, dass er eventuell gar nichts anderes bekam.

Das sind jetzt nur ein paar Fälle und allen ist klar, dass die entdeckten Fälle auch nur die Spitze des Eisberges darstellen, wie kann man nur so gleichgültig sein, sich ein Tier zuzulegen, für das man dann Verantwortung trägt, aber es dann völlig verwahrlosen lässt.
Anzufügen ist noch, dass ich, zum Glück, nie die Namen der Personen erfahren kann, doch die entsprechenden Behörden leiten trotzdem meist ein Verfahren ein.
Interessant ist, dass es sich immer um Tiere handelt, die zu billigen Preisen erhältlich sind, wertvolle Tiere sind nie darunter, die Gedanken dazu überlasse ich jedem selbst!

Futtertiere

Gesunde Schlangen brauchen auch gesunde Futtertiere, deshalb züchte ich alle meine Futtertiere selbst, da weiß ich was ich verfüttere. Früher züchtete ich nur teilweise meinen Bedarf selbst und kaufte einen Teil dazu, doch sehr schlechte Erfahrungen mit einigen Anbietern, z.B. Milben, Befall mit Endoparasiten, mit darauffolgender Kontaminierung meines halben Bestandes, angefressene Futtertiere bei Frostfutter, die sicherlich nicht mehr vor dem Einfrieren getötet werden mussten, bewogen mich, alles selbst zu züchten.
Deshalb züchte ich Ratten, Mäuse und Vielzitzenmäuse in einem separaten Raum.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Tatsache, dass diese Tiere „nur“ Futtertiere darstellen, keinen Anlass dazu gibt, die Tiere schlecht zu behandeln, sie müssen mit der gleichen Sorgfalt und Aufmerksamkeit gepflegt werden, wie die vermeintlich „wertvolleren“ Predatoren.
Alle Tiere werden in sogenannten Makrolonboxen gehalten, die sich als sehr zweckmäßig erweisen, die beiden Mäusearten werden in Gruppen von 1,2 gehalten, Ratten paarweise.
Bei den normalen Mäusen habe ich als Ausgangsbasis meiner momentanen Zucht reine NMRI-Mäuse, bei Ratten Hybriden von Long-Evans Ratten und Wistarratten. Der Hauptgrund weshalb ich hier Labortiere hernahm, ist nicht, weil ich Tierversuche oder ähnliches besonders schön finde, sondern liegt darin begründet, dass ich bei einem Labor garantiert gesunde Tiere erhalte, was bei so manchem Großzüchter nicht unbedingt gegeben ist. Außerdem sind die sogenannten Auszuchtstämme an Fruchtbarkeit und Wachstum nicht zu überbieten, was einen weiteren Vorteil bietet, denn viele Kleinsäuger stammen aus sogenannten Inzuchtstämmen, die teilweise seit Jahrzehnten ingezüchtet werden, was für Wachstum und Fertilität nicht unbedingt zuträglich ist. Viele dieser Tiere werden für Tierversuche gebraucht und gelangen durch „Überschussproduktionen“ der Versuchstierzüchter als Futtertiere in den Tierhandel. Als Futtertiere sind die Tiere ja auch ohne Probleme verwendbar, jedoch zum züchten nicht unbedingt geeignet, da sie, wie oben schon erwähnt, schlechte Zuchttiere sind. Viele Leute wissen somit gar nicht, dass sie einen reinen Inzuchtstamm zu Hause haben und wundern sich, dass nur 6-8 Jungtiere pro Wurf herauskommen. Bei guten Auszuchtstämmen liegt die „Wurfquote“ bei 10-14 und diese wachsen auch wesentlich schneller heran. Das gilt für Mäuse gleichermaßen wie für Ratten.

Gefüttert werden die Tiere mit Altromin Zuchtfutter. Ich habe innerhalb von 15 Jahren viele Futtersorten probiert, doch das ist mit Abstand das beste Futter auf dem Markt. Als Einstreu verwende ich Altromin Faser, was eigentlich jetzt nichts besonderes ist, allerdings ist das garantiert frei von Milben etc, was bei normalen Kleintierstreu schon ab und an mal passieren kann. Die Tiere werden bei einer über ein Thermostat geregelten konstanten Temperatur von 20°C gehalten, tiefere Temperaturen steigern den Futterverbrauch der Tiere und senken die Fruchtbarkeit.
Zum Schluss noch ein Wort zu den Hobbyhaltern von Mäusen und Ratten. Vieles was ein Terrarianer macht, wirkt auf die brutal und herzlos, doch muss man sagen dass viele Reptilien einfach Predatoren sind, was auch höhere Wirbeltiere als Futter erfordert. Ich weiß auch, dass eine Ratte ein possierliches Haustier sein kann. Ich denke ein Terrarianer muss akzeptieren, dass Kleinsäuger für viele schöne Haustiere sind, auf der anderen Seite sollte man auch akzeptieren, dass es was ganz natürliches ist, wenn eine Schlange eine Maus frisst.

Quo vadis?

Wie schon bei meinem Vorwort angeschnitten, gefällt mir die gegenwärtige Entwicklung der Terraristik überhaupt nicht. Im folgenden beschreibe ich mal ein paar Missstände, die mir seit einiger Zeit sauer aufstoßen, ich spreche damit niemanden direkt an, es kann jeder machen was er will, solange er es verantworten kann. Sollte sich jemand trotzdem angesprochen fühlen, sollte er mal überlegen warum.

Als ich mit diesem Hobby im Jahre 1988 anfing, gab es kaum großartige Informationen und schon gleich kein Internet. Es gab relativ wenig Fachliteratur, also hat man sich dann mit studieren von Klimadaten, logischen Überlegungen etc., lange darauf vorbereitet die entsprechende Art zu halten. Heute frägt man mal schnell in irgendeinem Forum im Internet, wo der Antwortende die betreffende Art bestenfalls mal im Zoogeschäft gesehen hat oder mal eine Spalte in einem Buch darüber las. Das Tier ist natürlich schon gekauft, obwohl man keine Ahnung hat, aber die bekommt man ja nach und nach, vielleicht ja sogar aus einem guten Fachbuch. Dann werden Fragen gestellt, kann ich eine Kornnatter mit einem Königspython vergesellschaften oder Hilfe mein Köpy hat trübe Augen. Diese Fragen zeigen mir, dass sich der Fragende überhaupt nicht mit der Materie beschäftigte. Schlimm wird es eigentlich erst richtig, wenn erfahrene Terrarianer von Leuten verbessert werden, die gerade mal 3 Monate eine Kornnatter halten, ohne diese Tatsache herabwürdigen zu wollen, aber aus irgendwelchen Gründen auch bei der Haltung beispielsweise eines Python regius top bescheid wissen, obwohl sie gerade mal wissen, dass das auch eine Schlange ist. Diese ganze Problematik führt dann dazu, dass fast alle erfahrenen Halter nichts mehr schreiben wollen und genau diese Unwissenden ihren Nonsens verbreiten. Es gäbe eigentlich nichts besseres wenn erfahrene Halter ihr Wissen, preisgeben würden, denn eigene Erfahrungen sind durch nichts zu ersetzen, so ist es halt so, dass hauptsächlich „Bücherwissen“ von Neulingen in der Terraristik in den Foren preisgegeben wird und auch manche Bücher sind nicht perfekt, was der Anfänger noch gar nicht bemerken kann.

Das nächste Problem ist der einschlägige Zoofachhandel, früher hatten wirklich wenige Zoohändler Reptilien in ihrem Sortiment, dafür wussten die aber auch über die Tiere bescheid, heute scheint das Ganze umgekehrt zu sein. Gut ich sehe ein, dass der Zoohändler auch nur sein Geld verdienen will, von Luft und Liebe kann keiner leben, aber kompetente (!) Beratung und einwandfreie, saubere Haltung sollten schon Vorraussetzung sein, Tiere zu verkaufen und das bezieht sich auf alle im Handel angebotenen Tiere und genau da hapert es bei vielen Händlern. Auf der anderen Seite werden immer mehr Hobbyterrarianer zu Händlern, indem sie aus den Ursprungsländern importieren, sogenannte Bestellgemeinschaften anbieten und von Börse zu Börse tingeln. Was da dann alles als eigene Nachzucht angeboten wird, obwohl der Anbieter gerade einmal ein semiadultes Paar der betreffenden Art zu Hause hat. Überhaupt wäre es mal sehr aufschlussreich, bei einigen der selbsternannten Zampanos mal Gentests zu machen, ob die angebotenen Tiere tatsächlich von Ihren eigenen Tieren stammen, denn viele dieser Leute züchten sehr viel nach im Verhältnis zu Ihrem Tierbestand. Da kann es auch schon mal passieren, dass Wildfänge als eigene Nachzuchten angeboten werden. Grundsätzlich ist ja auch nichts dagegen einzuwenden, wenn Wildfänge oder Nachzuchten von anderen Terrarianern verkauft werden, doch bin ich der Meinung, dass der Kunde darüber informiert werden sollte und man sich nicht selbst als den größten Züchter und Spezialisten schlechthin hinstellen sollte.

Der nächste Punkt ist, dass Reptilien immer mehr zu Schmusetieren werden. Grundsätzlich sind Reptilien Tiere, die was zum Ansehen sind und das ständige Händeln eher als Stress, denn Freude erkennen. Ein Reptil ist kein Schmusetier für Kinder, dafür sind Meerschweinchen, Katzen etc. wesentlich besser geeignet, denn die verstehen auch was man von ihnen will, wenn man sie streichelt. Für ein Reptil ist eine Störung immer zuerst eine potentielle Gefahr für Leib und Leben, manche Arten zeigen das deutlicher, andere stecken das besser weg, doch ob das dann spurlos an denen vorbeigeht können wir schlecht nachprüfen.

Das nächste sind die sogenannten Designertiere, speziell beim Leopardgecko, aber auch zunehmend bei Pantherophis guttatus, Python regius usw. Gegen Mutationen die in der Natur vorkommen, wie Amelanismus, gibt es auch nichts zu sagen, doch wenn dann Tiere durch züchterisches „Können“ bewusst herausgezüchtet werden sind meiner Meinung nach schon Bedenken anzumelden, allerdings bin ich ja tolerant, wer solche Tiere züchten möchte, kann das ja gerne tun, ich muss sie ja nicht kaufen, nur wenn einmal die ersten Prämierungen für besonders tolle Züchtungen anstehen sollten, dann glaube ich, habe ich das falsche Hobby. Ich möchte keine Rassezucht wie bei Hunden, Kanarienvögeln oder Katzen, ich möchte Tiere halten, wie sie in der Natur vorkommen und keine verhätschelten Schoßhündchen, ich möchte keine Schlange mit Schleifchen um den Körper oder einen grünen Leguan mit Cowboyhut.

Darüber hinaus muss ich noch ein Wort zu den sogenannten Lokalformen von Boa constrictor verlieren. Natürlich gibt es Lokalformen, die unterschiedlich Aussehen, übrigens auch bei anderen Arten mit einem großen Verbreitungsgebiet, doch wer garantiert denn eigentlich, dass die Tiere wirklich daher sind, die wenigsten werden die Tiere selbst gefangen haben und warum sollen die sogenannten „Mischboas“ weniger wert sein, nur weil die Herkunft nicht mehr nachvollziehbar ist und es sind sicherlich genügend „Mischboas“ vorhanden, die „rein“ sind, man weiß es halt nicht genau. Meiner Meinung nach ist eine Lokalform erst dann gültig, wenn man auch ohne Wissen der Herkunft sagen kann, das Tier kommt beispielsweise aus Brasilien, wer kann denn schon eine Surinam- und eine Guyanarotschwanzboa zweifelsfrei unterscheiden? So ist das ganze meiner Meinung nach nur ein Herumtheoretisieren, das jeder mitmachen muss, weil er sonst seine Nachzuchten nicht mehr losbekommt. Zu diesem Thema noch eine Frage zum Nachdenken, wo kommt denn auf einmal die Schwemme der im Trend liegenden Belizeboa her?

Ich wünsche mir, dass sich endlich wieder mehr um das Tier dreht und nicht die Leute mit Geltungssucht die Oberhand gewinnen....

Über mich

Es ist meiner Meinung nach doch interessant, wer hinter so einer Seite steckt, zu einem Bild von mir konnte ich mich zwar nicht durchringen, aber trotzdem kann ich einiges erzählen.
Ich wurde 1977 geboren und war schon immer von Tieren fasziniert, wir hatten auch immer Tiere im Haushalt. Mein erstes Reptil bekam ich 1988, es war eine Pseudemys scripta elegans, das Tier lebt übrigens heute noch im Teich einer Bekannten. Kurz darauf bekam ich von meinen Eltern Strumpfbandnattern und graue Erdnattern, welche ich beide zur Nachzucht brachte. Der Schildkrötenbestand wuchs immer mehr, vor allem die heute so stark von der Ausrottung bedrohten asiatischen Sumpfschildkröten hatten es mir angetan, Chinemys reevesii und Cuora amboinensis konnte ich auch selbst zur Nachzucht bringen. Die ersten Riesenschlangen, ein P.regius und ein P.reticulatus, kamen 1990 dazu, man kann natürlich streiten, ob man mit 13 schon einen Netzer braucht, aber so war es halt, ich wurde ja zum Glück nicht gefressen. Beiden Arten bin ich bis heute treu geblieben. Seit Ende der 90`ger habe ich keine Schildkröten mehr, vielleicht werde ich ja mal wieder welche haben, es gibt noch so viele interessante Arten..., ich hoffe dass bis dahin noch nicht alle asiatischen Sumpfschildkröten ausgestorben sind.
Ich bin in Neustadt an der Aisch (die mit dem NEAndertaler Autokennzeichen), zwischen Nürnberg und Würzburg geboren und lebe da auch heute noch.